Neun Bundesländer machen das Land, das sich so malerisch um die Alpen drapiert, aus: Vorarlberg ganz im Westen, Tirol, Salzburg, Kärnten, Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Burgenland und natürlich Wien, das nicht nur ein Bundesland, sondern auch Hauptstadt ist. Diese Länder haben fast durchwegs eine besondere Eigenschaft: Ihre Grenzen sind aus historischen, politischen oder verwaltungstechnischen entstanden – touristische oder sonstige einleuchtende Gründe sucht man vergebens. So kommt es auch, dass beispielsweise Tirol aus zwei Stücken besteht (Tirol und Osttirol), die an keinem Punkt zusammenhängen und nicht einmal eine direkte Straßenverbindung haben. Das Kleine Walsertal hingegen gehört politisch zwar zu Vorarlberg, ist aber nur von Deutschland aus zu erreichen. Und das Salzkammergut verteilt sich gleich auf drei Bundesländer: Salzburg, Oberösterreich und die Steiermark.
… und die Österreicher?
Der ölige und raunzige, aber oft liebenswürdige und vertrottelte Wiener Vorstadtverschnitt, den man aus Film und Fernsehen kennt, hat dem Image der Österreicher nicht nur Nutzen eingebracht. Auch diverses Alpinvolk entspricht nicht dem Ur-Bild des Österreichers. Nein, sie tragen auch nicht alle Dirndl und Lodenjoppe und jodeln von Früh bis Spät vor beeindruckenden Bergkulissen. Ein paar Typen jedoch gibt es: Der selige Hans Moser, der brave Soldat Schwejt oder Roda Rodas Karikaturen, Graf Bobby oder Baron Mucki. Wer noch dazu gehört: Andreas Hofer, Toni Sailer, Anton Bruckern, Grillparzer, Oskar Kokoschka und viele andere.
Wie die Österreicher jetzt genau sind, lässt sich schwer festmachen. Kein Wunder, bei der Vielfalt der Landschaften, von karg bis freundlich, den unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten, den historischen Entwicklungen hat jedes Bundesland seine eigene (Eigen-)Art entwickelt. Eines freilich ist ihnen allen gemeinsam: Charme, Witz, Heiterkeit, Gelassenheit und ein großes Talent zur Diplomatie. Besucher können sicher sein, dass sie mit liebenswürdiger, fast schon unterwürfiger Höflichkeit in Österreich vielleicht zwar nicht am schnellsten, doch aber am weitesten vorankommen.
Ruhe und Gemütlichkeit rangieren vor Hetze und Hektik, was so manchen Besucher, der an der Langsamkeit verschiedener Amtsgänge schier am Verzweifeln ist, in den Wahnsinn treiben kann. Doch ihm sei geholfen: Das Motto, das in Österreich vor allen anderen steht, lautet schließlich: „Die Lage ist hoffnungslos – aber noch nicht ernst.“ Damit haben die Österreicher schließlich schon ein Kaiserreich, mehrere Weltkriege, ein Dutzend Krisen, die Türken, die Franzosen und die Russen ganz gut überstanden.